Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Stuttgart:
John Holt, Birmingham, Bj. 1935

Kurz nach Fertigstellung des Werkstatt-Anbaus, wurde im Februar dieses Prachtstück an Instrument angeliefert.

Dabei handelt es sich um ein Saugwind-Harmonium aus dem Hause J. Holt, welches über 2 Manual- und ein Pedalwerk verfügt.

Das 3. Manual wurde lediglich vorbereitet und war nie besetzt. Im ersten Schritt, sollte das Harmonium nun restauriert werden.

Hier ist die Demontage in vollem Gange. Da das Instrument in einem zweiten Schritt mit einem kleinen Orgelwerk für das 3. Manual ausgestattet werden soll, läuft parallel die Planung dafür.

Hier waren bereits die beiden Manualwerke entfernt, man blickt auf das Fundamentbrett des "Great" (I. Man.), welches über dem Pedalwerk liegt.

Am Pedal lässt sich gut die Konstruktion des Instrumentes erkennen. Die Windversorgung erfolgt über seitliche Kanäle, welche gleichzeitig als Träger des nächsten Fundamentbrettes (Werkes) dienen.

Leider wurden einmal sämtliche Dichtungen durch Schaumstoff ersetzt, welcher sich im Laufe der Zeit zersetzte und die Brösel nun im ganzen Instrument zu finden sind.

Der Balg des Pedalwerkes war nicht mehr zu retten, Leder und Holz waren vielfach gebrochen.

Hier liegen die bereits gereinigten Pedalwippen auf. Alle Teile waren mit einem üblen, schwarz-schmierigen Film überzogen, welcher sehr schwer zu entfernen war.

Am Boden des Instrumentes gab es bereits die ersten Reparaturen. Das Gewicht des gesamten Instrumentes lastet auf 4 Holzrollen. Zwei davon waren schon ausgebrochen und defekt.

Der Schmutzfilm war natürlich nicht nur auf den Pedalwippen. ALLE Teile wurden abgesaugt, gewischt, mit Scheuermilch abgerieben und nochmals gewischt. Erst dann war die Oberfkäche bereit zur Auffrischung.

Hier sieht man den sog. Pedalangriff, welcher im Original mit Filz bezogen war. Um übermäßigen Abrieb an dieser Stelle zu vermeiden, empfiehlt sich hier aber die Verwendung von Tuch.

Das Pedalwellenbrett bringt die Teilung der Pedalwippen auf jene der Pedallade.

Auch hier (wie auch alles andere) war alles mit einer dicken Schmutzsdchicht überzogen.

So ein Foto ist schnell gemacht. Zwischen dem nebenstehenden Foto und diesem, liegen allerdings viele Stunden Arbeit.

Zur Geräuschminimierung waren die Abzugsdrähte mit Tucheinlagen versehen.

Hier läuft die Komplettierung des Wellenbrettes, bevor es eingebaut werden konnte.

Lohn der Arbeit ist dann SO ein Anblick, sowie eine seidenweich und lautlos laufende Traktur.

Nun ging es an die Demontage des Pealdwerkes. Hier der Anblick des "schönen" Balges, welcher hinter dem Wellenbrett hängt.

Die Pulpeten der Abzugsdrähte waren mit Schaumstoffbrösel und Fett zugesetzt.

Der Balg wurde abgenommen und komplett zerlegt.

Alle Teile wurden gründlich gereinigt.

Der Aufbau und die Machart gleichen dem eines Druckwindbalges, nur dass die Federn innen sitzen.

So viel Falten- bei so wenig Gesamtbreite ist gewagt, da die Konstruktion rel. instabil wird.

Nachdem der Balg fertig war, kümmerte ich mich um das Werk, welche Zungen der 16' und 32'-Lage beherbergt.

Der 32' hat die gleiche Mensur wie der 16', jedoch mit wuchtigen Gewichten versehen.

Die Zungen durchliefen das Ultraschallbad, links vor - rechts nach der Reinigung.

An der Lade selbst wurde alles abgebaut, was abzubauen ging, dann gereinigt, dann Oberfläche.

Hier liegen die "zierlichen" Pedalventile, bereits sauber und frisch talkumiert.

Neue Zungenfilze hielten Einzug.

Nach dem Zusammensetzen der Lade, konnte ich zur Montage schreiten.

Die Kanzellen der Pedalspiele haben keine direkten Mutzen, diese sitzen an den Resonanzkästen.

re: Hier ein Blick auf eine Windverteil-ung mit neuer Lederdich-tung.

Der "beliebte" Schaumstoff fand im ganzen Instrument Verwendung und lies sich nur "gewaltsam" enfternen.

Nach der Montage der Kanäle, war die Arbeit am Pedal erst einmal abgeschlossen.

li: Hier ein Blick auf den Balg des I. Manuals, welche kein bisschen besser war, als der Pedalbalg.

Das Fundamentbrett wurde schon vom Erbauer enorm zerklüftet und war dementsprechend instabil.

Nachdem so ziemlich jede Verleimung erneuert wurde, erfolgte der Neuaufbau des Balges.

Nun begann die Demontage des Hauptwerkes. Zusammen mit der hinteren Reihe, sitzen hier 5 Spiele.

Alles wurde bis auf die letzte Schraube zerlegt und gereinigt.

Sanach folgte die Oberflächenkur, sowie die neuen Zungenfilze.

Die sauberen Zungen warten auf ihren Einbau.

Hier sieht man gut, wie hoch der Verschmutzungsgrad an den Ventilen war.

Leider waren die meisten der Lederbündchen an den Zusatzventilen gebrochen und mussten erneuert werden.

Hier kamen die Ventile gerade wieder an ihren Platz.

Voreder (re) und hintere (li) Ventile, werden durch eine Wippe verbunden.

Den Drehpunkt der Wippe, bildet eine zum Schluss eingelegte Eisenstange.

Mutzen und Registermechanik wurden gereinigt und wieder angebaut.

Hier liegen Balg und Werk schon mal zur Probe.

Nach der Montage der Zungen und Dämpferkästen, bildete die Oktavkoppel den krönenden Abschluss des Werkes.

!!! Fortsetzung folgt 2019 !!!