Orgel- und
Harmoniumwerkstatt
Thomas Reilich
Feldharmonium:
C. G. Conn, USA, Bj. 1905, "The Wonder Portable Organ"

Ein Kuriosum ist wohl dieses Instrument. Im geschlossenen Zustand ist es nicht größer als ein normaler Koffer. Das Harmonium war zwar komplett, jedoch in sehr desolatem Zustand.

Das Instrument wurde nur noch von wenigen Nägeln und dem reichlich vorhandenen Schmutz zusammengehalten. Dem Gehäuse wurde ein mäßig gelungener Überzug aus dunklem Schellack (immerhin) verpasst.

Reparaturspuren an den Bälgen reichten vom grob verleimten Sackleinen bis zu kunstvollen Nähten, welche mit Nagellack abgedichtet wurden.

li: Hier sind die beiden Werkhälften bereits ausgebaut. Nur der Mittelsteg war noch halbwegs stabil mit Front- und Rückwand verbunden, alles andere zerfiel nun fast beim bloßen ansehen.

Dach dem Versäubern und Richten der Einzel-teile wurde der alte Schellack abgewaschen. Um den originalen Schriftzug "The Wonder Portable Organ" zu erhalten, wurde dieser Bereich nicht entlackt (siehe Bild re).

Nachdem die Innenflächen fertig lackiert waren, konnten die ersten Teile wieder verleimt werden.

Die Bälge wurden komplett saniert und erhielten eine neue Bespannung. Die geringen Maße der Balgplatten machten die Arbeit nicht gerade einfacher.

Der fertig verleimte "Unterbau". Hier wird gerade die Oberfläche der Außenseiten wieder aufgebaut.

Zwischendurch wurden die Beschläge wieder auf Hochglanz gebracht.

Dann ging es an die Demontage der Werkhälften. Neben der Reinigung mussten hier sämtliche Dichtungen erneuert werden.

Alle Ventile wurden neu belegt. Wie beim Original, kam dünnes Balgtuch und weicher Filz zum Einsatz.

Nachdem die Ventildecken überarbeitet waren, wurden neue Filze aufgeleimt und die gereinigten Zungen eingeschoben.

li: Es folgte die Montage. Das eigentliche Werk basiert hier auf den beiden Bälgen, welche mittels einer durchgehenden Achse im Gehäuse gehalten werden. Seitlich stützen sich die Werkhälften an den geöffneten Türen ab.

re: So zusammengeklappt, lässt sich der Oberbau in den Unterbau versenken. Im Bild fehlt noch die Mitteldichtung der Werkhälften.

Ein sehr interessantes Stück wurde so wieder neu aufgebaut. Es wird seinen Besitzer wieder über viele Jahre auf seinen Reisen begleiten.